1. |
Sankt Wilhelmus
03:17
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Text: Jörg Ermisch, Wilhelm Busch
Musik: Jörg Ermisch
Wie schad, daß ich kein Pfaffe bin.
Das wäre so mein Fach.
Ich bummelte durchs Leben hin
und dächt nicht weiter nach.
Mich plagte nicht des Grübelns Qual,
der dumme Seelenzwist,
ich wüßte ein für allemal,
was an der Sache ist.
Der Pfaff gewordne Vetter Franz
- für Pilgerfahrten die Instanz -
wallfahret mit Helene fromm
damit sie in die Wochen komm.
Denn ihres Mannes Lendenkraft
taugt nicht für eine Vaterschaft.
Und als die Wallfahrt dann vorbei
kriegt Lene – zack – der Kinder zwei.
Zur Nächstenliebe wohl bereit
zeigt sich doch stets die Geistlichkeit.
Wie schad, daß ich…
Der Jesuit Filuzius,
der schleimt‘ sich mit charmantem Schmus
und Kuß bei Tante Trine ein.
Sie ist begeistert – er denkt: Fein!
Als Nächstes komme ich wohl dann
an ihres Neffen Geld heran.
Doch der durchschaut des Pfaffen Plan
und fasst ihn ziemlich derbe an.
Er will halt zu Filuzius Leid
nicht so wie die Geistlichkeit.
Wie schad, daß ich…
Hochmütig ist der Pfaffen Zunft.
O Bismarck, bring sie zur Vernunft.
Nimm sie beim Ohr und sprich zuletzt:
"Hier, meine Herrn, gilt das Gesetz!"
So schrieb Herr Busch aus Wiedersah
und dachte wohl: "Ihr könnt mich mal,
ihr lieben Jesuitenleut
steht da im langen schwarzen Kleid,
seht fast aus wie Hans Huckebein.
Da möchte ich doch kein Pfaffe sein."
La, la, la…
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2. |
Des Lebens Lauf
04:22
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Text: Hanne Balzer, Wilhelm Busch (kursiv)
Musik: Hanne Balzer
Ich kam in diese Welt hinein
mich baß zu amüsieren.
Ich wollte gern was Rechtes sein
und musste mich immer genieren.
Oft war ich hoffnungsvoll und froh
und später kam es doch nicht so.
Busch wurd geborn in Wiedensahl als ältester von sieben.
Der Vater, arbeitsfroh und streng ist Krämer stets geblieben.
Die Mutter, still und fleißig, wirkt im Garten und im Haus,
und braucht er später einmal Geld, sie half ihm immer aus.
Im Winter früh mit Oma aufzustehn, fand Wilhelm schön,
wenn‘s ringsum still und dunkel war, von Kerzen abgesehn.
Sie zündet Herd und Ofen an, damit man nicht mehr fror,
dann setzt sie sich ans Spinnrad, und er las ihr Märchen vor.
Oft war ich hoffnungsvoll und froh
und später kam es doch nicht so.
Einst kam des Küsters Kuhjunge, Busch konnt es erst nicht fassen,
sprach: "diesen Kirchenschlüssel wolln wir explodieren lassen.
Besorg doch du mir Pulver noch aus deines Vaters Faß."
Gesagt, getan, die Sprengung war ein riesengroßer Spaß.
Doch als Wilhelm nach Hause kam, wartet Vater schon,
er jagt ihn mittels Rohrstock um das Pulverfaß als Lohn.
Kaum war Wilhelm neun Jahre alt, war Wiedensahl vorbei,
nach Ebergötzen schickt man ihn zum Onkel in die Pfarrei.
Oft war ich hoffnungsvoll und froh
und später kam es doch nicht so.
Der Onkel unterrichtet Busch zusammen mit Freund Erich.
Beim Zeichnen und beim Lesen nur war er dort sehr gelehrig.
Der Onkel liebte die Natur, war äußerst mild, der Gute.
Nur einmal gab es Hiebe, ja, mit einer harten Rute.
Dem Dorfdepp hatte Busch mit Erich mal in seine Pfeifen
Kuhhaar ordntlich fest gestopft, doch war‘s nicht zu begreifen:
Er raucht die Pfeif‘ mit seligster Zufriedenheit zu Ende,
so nahm der böse Bubenstreich eine ungewollte Wende.
Oft war ich hoffnungsvoll und froh
und später kam es doch nicht so.
Doch auch die schöne Zeit war rum mit stolzen 16 Jahren,
man schickt Busch nach Hannover hin mehr Wissen zu erfahren.
Die Polytechnische sollts sein, zur Schule sollt er gehn,
doch all die ganze Mathe, nein, die fand er gar nicht schön.
Dann 48 macht man aus den Jungs ‘ne Kompanie,
mit ungeladenem Gewehr auf Wache lernt Busch wie
man Pfeife raucht und Biere trinkt, das warn für ihn die zwei
Lehren aus der Märzrevolte, und die behielt er bei.
Nach drei Jahrn in Hannover, warf Busch dann die Schule hin.
Er wollte Malen lernen, danach stand ihm jetzt der Sinn.
So zog Wilhelm nach Düsseldorf, zur Kunstakademie.
Wurd ein Student der Malerei, soweit die Theorie.
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3. |
Rickeracke-Rap
03:38
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Text: Wilhelm Busch
Musik: Jörg Ermisch
Kritzekratze, Rickeracke,
Schwupdiwup, Plums,
Rumpelpumpel, tak tak tak,
Schwapp, Knatteradoms.
Ruff, Schluff, Zupp, Klapp
Ruff, Schluff, Zupp, Klapp
Es ist ein Brauch von alters her
wer Sorgen hat, hat auch Likör.
Das Trinkgeschirr sobald es leer
macht keine rechte Freude mehr.
Die erste Pflicht der Musensöhne
Ist, daß man sich ans Bier gewöhne.
Rotwein ist für alte Knaben
eine von den besten Gaben.
Einen Menschen namens Meier
schubst man aus des Hauses Tor
und man spricht betrunken sei er -
selber kams ihm nicht so vor.
Ei, ei, mir wird so wunderlich,
so leicht und so absunderlich.
So ist das mit Tabak und Rum
erst bist du froh, dann fällst du um.
Doch jeder Jüngling hat wohl mal
'nen Hang zum Küchenpersonal.
Jetzt fasst er sanft ihr an das Mieder,
ach ja! und sie errötet wieder.
Vater werden ist nicht schwer
Vater sein dagegen sehr.
In der Kammer still und donkel
liegt die Tante bei dem Onkel.
Wer möchte nicht wenn er durchfrohren
die halbverglasten steifen Ohren
an einen warmen Busen drücken
und so allmählich sich erquicken.
Ei, ei, mir wird so wunderlich,…
Also lautet der Beschluß,
daß der Mensch was lernen muß.
Das Gute – dieser Satz steht fest -
ist stets das Böse, was man läßt.
Der klugen Leute Ungeschick
stimmt uns besonders heiter
man fühlt doch für den Augenblick
sich auch einmal gescheiter.
Wer sich freut wenn wer betrübt
macht sich meistens unbeliebt.
Ei ja! - Da bin ich aber froh,
denn Gott sei Dank ich bin nicht so!
Ei, ei, mir wird so wunderlich,…
Aber wehe, wehe, wehe,
wenn ich auf das Ende sehe.
"Die Bosheit war sein Hauptpläsier.
Drum", spricht die Tante, "hängt er hier!"
Jedes legt noch schnell ein Ei
und dann kommt der Tod herbei.
Hier sieht man ihre Trümmer rauchen
der Rest ist nicht mehr zu gebrauchen.
Na, jetzt hat er seine Ruh.
Ratsch! Man zieht den Vorhang zu.
Und Diogenes im Fass
sprach: "Ja, ja, das kommt von das!"
Ei, ei, mir wird so wunderlich,…
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4. |
Lohn einer guten Tat
04:22
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Lohn einer guten Tat
(eine wahre Geschichte)
Text: Wilhelm Busch
Musik: Hanne Balzer
Wenn man von dem Lohn der Tugend
hin und wieder was erfährt,
so ist das im Allgemeinen
jedenfalls nur wünschenswert.
Aber so was kann mich ärgern,
wenn man in der Zeitung sieht,
was dem Johann Luenicka
für sein gutes Werk geschieht.
Schrumm fidel schrumm,
schrumm fidel schrumm,
schrumm fidel schrumm,
dumm, dumm, dumm
Von Geburt aus Leitomischl,
Handwerksbursche von Metjeh,
kam er auch auf seiner Reise
einst an einen großen See.
Plötzlich sieht er einen Knaben,
welcher etwa dreizehn Jahr,
und, nachdem er sich gebadet,
eben beim Ertrinken war.
Schrumm fidel schrumm..
Dieses kann Johann nicht leiden,
stürzt sich mutig in die Flut,
faßt das Kind beim linken Beine,
aber ach! Verliert den Hut.
Erst jedoch, nachdem er alle
Rettungsmittel angewandt,
fühlt er mittels seiner Hände,
dass er seinen Hut nicht fand.
Schrumm fidel schrumm…
Unbemittelt und vertrauend
auf das Werk, das er getan,
hält er bei der Ortsgemeinde
höflichst um Belohnung an.
Hier nimmt man das Anersuchen
auch sogleich zu Protokoll
Und berichtet an das Kreisamt,
wie man sich verhalten soll.
Schrumm fidel schrumm…
Von dem Kreisamt schreibt man wieder,
und der Brave ist schon froh.
Aber groß war sein Erstaunen;
Denn die Antwort lautet so:
"Erstens, da der Luenicka
Schwimmen kann, so ist es klar,
daß sein Leben bei der Sache
nicht besonders in Gefahr.
Drum nach reiflichem Bedenken,
lautet unser Amtsbeschluß,
dass die fragliche Belohnung
jedenfalls von Überfluß.
Zweitens hat der Luenicka
sein Ersuchen eingeschickt,
ohne, daß, wie es gesetzlich,
ihm ein Stempel aufgedrückt.
Drum nach reiflichem Bedenken,
lautet unser Amtsbeschluß
dass er zweiundsiebzig Kreuzer
Stempeltaxe zahlen muß."
dumm, dumm, dumm
Ja, so lautet das Erkenntnis –
zahlen muß der junge Mann,
ob ihm gleich von jedem Auge
eine stille Träne rann.
Und wir fragen uns im Stillen:
Wozu nützt die gute Tat,
wenn ein tugendsamer Jüngling
obendrein noch Kosten hat?!
Schrumm fidel schrumm…
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5. |
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Lied eines versimpelten Junggesellen
Text: Wilhelm Busch
Musik: Jörg Ermisch
Keine Frau befiehlt ihm was,
hindert ihn durch dies und das,
und er sorgt für sich allein
Bitte, bitte !
Schön ist's Junggeselle sein!
Mancherlei gibt's Zeitvertreib
auf den Gassen, in der Kneip',
auch gefäll'ge Mägdelein –
Das werden schon welche sein!
Schön ist's Junggeselle sein!
Sitz er abends lang beim Bier,
schilt ihn nicht die Frau dafür,
darum schenkt noch einmal ein -
Na denn, Prost
Schön ist's Junggeselle sein!
Geht er endlich selig fort,
winket Ruh im Bette dort,
ei, wie gut schläft's sich allein –
Du schnarchst eh zu laut!
Schön ist's Junggeselle sein!
Wenn er morgens schlafen will,
störet ihn kein Kindsgebrüll,
keine Frau redt ihm was rein –
Schön ist's Junggeselle sein!
Zieht ein frisches Hemd er an,
fehlt ihm gar ein Knopf daran,
fröhlich näht er ihn dann ein –
Das möcht ich sehn!
Schön ist's Junggeselle sein!
Und noch manche andre Freud,
sich der Junggesell bereit't
auch geht er mitunter ein –
Hört, hört!
Schön ist's Junggeselle sein!
Harmlos lebt er so dahin
und versimpelt oft im Sinn;
manchmal ist er auch ein Schwein-
Was heißt hier manchmal!
Schön ist's Junggeselle sein!
Heut stolziert er auf und ab,
morgen scheißt der Hund aufs Grab,
dies ist dann sein Leichenstein –
Schön ist's Junggeselle sein!
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6. |
Vertraut
02:29
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Vertraut
Text: Wilhelm Busch
Musik: Joana Emetz
Wie liegt die Welt so frisch und tauig
vor mir im Morgensonnenschein.
Entzückt vom hohen Hügel schau ich
ins frühlingsgrüne Tal hinein.
Mit allen Kreaturen bin ich
in schönster Seelenharmonie.
Wir sind verwandt, ich fühl es innig,
und eben darum lieb ich sie.
Und wird auch mal der Himmel grauer,
wer voll Vertraun die Welt besieht,
den freut es, wenn ein Regenschauer
mit Sturm und Blitz vorüberzieht.
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7. |
Unbeliebtes Wunder
04:25
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Unbeliebtes Wunder
Text: Wilhelm Busch
Musik: Michael Lempelius
In Tours, zu Bischof Martins Zeit,
gab's Krüppel viel und Bettelleut.
Darunter auch ein Ehepaar,
was glücklich und zufrieden war.
Er, sonst gesund, war blind und stumm;
sie sehend, aber lahm und krumm
an jedem Glied, bis auf die Zunge
und eine unverletzte Lunge.
Das paßte schön. Sie reitet ihn
und, selbstverständlich, leitet ihn
als ein geduldig Satteltier,
sie obenauf, er unter ihr,
ganz einfach mit geringer Müh,
bloß durch die Worte Hott und Hü,
bald so, bald so, vor allen Dingen
dahin, wo grad die Leute gingen.
Fast jeder, der's noch nicht gesehn,
bleibt unwillkürlich stille stehn,
ruft: "Lieber Gott, was ist denn das?"
Greift in den Sack, gibt ihnen was
und denkt noch lange gern und heiter
an dieses Roß und diesen Reiter.
So hätten denn gewiß die zwei
durch fortgesetzte Bettelei,
vereint in solcherlei Gestalt,
auch ferner ihren Unterhalt,
ja, ein Vermögen sich erworben,
wär' Bischof Martin nicht gestorben.
Als dieser nun gestorben war,
legt man ihn auf die Totenbahr
und tät' ihn unter Weheklagen
fein langsam nach dem Dome tragen
zu seiner wohlverdienten Ruh.
Und sieh, ein Wunder trug sich zu.
Da, wo der Zug vorüberkam,
wer irgend blind, wer irgend lahm,
der fühlte sich sogleich genesen,
als ob er niemals krank gewesen.
Oh, wie erschrak die lahme Frau!
Von weitem schon sah sie's genau,
weil sie hoch oben, wie gewohnt,
auf des Gemahles Rücken thront.
"Lauf", rief sie, "laufe schnell von hinnen,
damit wir noch beizeit entrinnen."
Er läuft, er stößt an einen Stein,
er fällt und bricht beinah ein Bein.
Die Prozession ist auch schon da.
Sie zieht vorbei. Der Blinde sah,
die Lahme, ebenfalls kuriert,
kann gehn, als wie mit Öl geschmiert,
und beide sind wie neugeboren
und kratzen sich verdutzt die Ohren.
Jetzt fragt es sich: Was aber nun?
Wer leben will, der muß was tun.
Denn wer kein Geld sein eigen nennt
und hat zum Betteln kein Talent
und hält zum Stehlen sich zu fein
und mag auch nicht im Kloster sein,
der ist fürwahr nicht zu beneiden.
Das überlegten sich die beiden.
Sie, sehr begabt, wird eine fesche
gesuchte Plätterin der Wäsche.
Er, mehr beschränkt, nahm eine Axt
und spaltet Klötze, daß es knackst,
von morgens früh bis in die Nacht.
Das hat Sankt Martin gut gemacht.
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8. |
Ständchen
02:43
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Ständchen
Text: Wilhelm Busch
Musik: Hanne Balzer
Mit deiner Lilienweißen Hand,
in weißem lichten Nachtgewand,
machst du dein kleines Fenster zu
und löschst das Licht, und gehst zur Ruh!
Oh, schlafe, holdes Liebchen mein,
schlaf ruhig bis zum Morgenschein!
Doch eh du dich zur Ruhe legst,
tust du, was du zu tuen pflegst,
du beugst die lilienweißen Knie
und hebst das Hemd und machst Pipi!
Oh, schlafe, holdes Liebchen mein,
schlaf ruhig bis zum Morgenschein!
Nun legst du dich und deckst dich zu.
Ein Engel schütze deine Ruh!
Und käme auch ein kleiner Floh
und krabbelte dir am Popo,
so schlafe, holdes Liebchen mein
schlaf ruhig bis zum Morgenschein.
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9. |
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Wie man einen Obstauflauf macht
Text: Wilhelm Busch
Musik: Hanne Balzer
Erst wasche dich und schnäuze dich –
und bist du dann fein säuberlich,
so hole dir mit leichtem Schritte
die Pflaumen und die Apfelschnitte
(jedoch mit Andacht und Gefühl).
Dann koche sie und stell sie kühl.
Jetzt nimm von Millich ein Quartier,
von Stärkemehl der Lote vier,
von Eiern sechse an der Zahl;
als Würze nimm Zitronenschal
und Zucker auch und auch Vanille
nach dem Geschmacke der Familie.
Zwei drittel Milch stell auf das Feuer
mit dem Gewürz. – Das Gelb der Eier,
die Stärke und den Rest der Millich
rühr durcheinand, wie's recht und billig.
Doch vom gesamten Eierweiß
Schlag steifen Schnee mit Kunst und Fleiß.
Nun tu zur Milch, die auf dem Feuer,
den Brei der Stärke, Milch und Eier,
und wenn's gekocht ein paar Minuten,
so heb es von des Feuers Gluten
und rühre noch mit Seelenruh
die Hälfte von dem Schnee hinzu.
Dies alles gieße flink und flott
auf das bewusste Obstkompott.
Und ist dann die Geschichte kalt,
und geht's zu Tisch, so streiche halt
mit einem Messer sanft und lieb
den Schnee darauf, der übrig blieb.
So – jetzt wären wir soweit! –
Noch Zimt und Zucker draufgestreut.
Und dann ans Werk voll Kraft und Mut!
Ei, zapperment, wie ist das gut!
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10. |
Wankelmut
04:10
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Wankelmut
Text: Wilhelm Busch
Musik: Jörg Ermisch
Was bin ich alter Bösewicht
so wankelig von Sinne.
Ein leeres Glas gefällt mir nicht,
ich will, dass was darinne.
Und ich denke mir: Dideldadeldum
und ich denk mir: Dideldum
Das ist mir so ein dürr Geklirr,
"He, Kellnerin, erscheine!
Laß dieses öde Trinkgeschirr
befeuchtet sein von Weine!"
Und ich denke mir…
Nun will mir aber dieses auch
nur kurze Zeit gefallen;
hinunter muß es in den Schlauch
zur dunklen Tiefe wallen.
Und ich denke mir…
So schwank ich ohne Unterlaß
hinwieder zwischen beiden.
Ein volles Glas, ein leeres Glas
mag ich nicht lange leiden.
Und ich denke mir…
Ich bin gerade so als wie
der Erzbischof von Köllen,
er leert sein Gläslein wuppheidi
und läßt es wieder völlen.
Und ich denke mir…
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11. |
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Busch in Antwerpen/Walzer für Jan und Mie und die Freude über die rote Jacke
Text: Hanne Balzer, Wilhelm Busch (kursiv)
Musik: Hanne Balzer
Ich kam in diese Welt hinein
mich baß zu amüsieren.
Ich wollte gern was Rechtes sein
und mußte mich immer genieren.
Oft war ich hoffnungsvoll und froh
und später kam es doch nicht so.
In Düsseldorf gefiels Busch nicht, ihn triebs bald wieder fort.
Man sagte ihm: Antwerpen, ja, das sei der rechte Ort.
Die Techniken der alten Kunst die werden dort gelehrt.
Die Aussicht war Busch einen neuen Umzug schließlich wert.
In dieser alten Kunst hat er sich redlich abgemüht,
doch was bei ihm herauskam machte ihn alsbald betrübt.
Die alten Meister haben Busch beeindruckt und verzagt
und einfach Maler nur zu sein hat er drum nie gewagt.
Oft war ich hoffnungsvoll und froh
und später kam es doch nicht so.
Busch wohnt am Eck der Käsebrück bei Jan und bei Frau Mie.
Sie eher dick, er ziemlich dünn, ein nettes Paar warn sie.
Zum Abschied in der kühlen Zeit, schenkten Jan und Mie ihm dann
Orangen und ‘ne rote Jack, Busch freut sich lang daran.
Nun lauf ich manchen Donnerstag
hienieden schon herummer,
wie ich mich drehn und wenden mag
's ist der alte Kummer.
Bald klopft vor Schmerz und bald vor Lust
das rote Ding in meiner Brust.
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12. |
Das Blümlein
02:25
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Das Blümlein
Text: Wilhelm Busch
Musik: Walter Rein
Sie war ein Blümlein hübsch und fein
hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
der selig an der Blume hing.
Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
und nascht und säuselt so herum.
Oft kroch ein Käfer kribbel krabb
am hübschen Blümlein auf und ab.
Ach Gott, wie das dem Schmetterling
so schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
das Allerschlimmste kam zuletzt:
Ein alter Esel fraß die ganze
von ihm so heiß geliebte Pflanze
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13. |
Fink und Frosch
03:57
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Fink und Frosch
Text: Wilhelm Busch
Musik: trad./Charles Gounod
Bearb.: Hanne Balzer
Im Apfelbaume pfeift der Fink
sein: Pinkepink, sein pinkepink.
Ein Laubfrosch klettert mühsam nach
bis auf des Baumes Blätterdach.
Und bläht sich auf und quackt: "Ja, ja!
Herr Nachbar, ick bin och noch da!"
Und wie der Vogel frisch und süß
sein Frühlingslied erklingen ließ,
gleich muß der Frosch in rauen Tönen
den Schusterbaß dazwischen dröhnen.
"Juchheija heija!" spricht der Fink.
"Fort flieg ich flink, fort flieg ich flink!"
Und schwingt sich in die Lüfte hoch.
"Wat?" ruft der Frosch. "Dat kann ick och!"
Macht einen ungeschickten Satz,
fällt auf den harten Gartenplatz.
Ist platt wie man die Kuchen backt
und hat für ewig ausgequackt.
Wenn einer, der mit Mühe kaum
gekrochen ist auf einen Baum,
schon meint, daß er ein Vogel wär,
so irrt sich der.
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Liederjan Germany
Liederjan? Was machen die eigentlich? Ist es Folk, Chanson, Kabarett, Comedy oder einfach nur Dummtüch? - Die Antwort weiß der Wind und natürlich die Truppe selbst, sie lautet: Ein bisschen von allem, aber mehr so: Liederjan.
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