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Mit der Torte durch die T​ü​r

by Liederjan

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1.
Der Plattenstar Heute, da braucht der Künstler auf Dauer eine Plattengesellschaft mit unheimlich Power. Son Vertrag zu bekommen ist schon ziemlich verzwickt aber dennoch ist es und neulich geglückt. Zu Recht, meinen wir, wenn man so herrlich singt wir fühln uns beschwingt. Wir betreten das Haus unsrer Plattenfirma: Da sitzt eine Göttin. Sie sagt: "Ich bin Irma! Das ihr nun da seid ist echt unheimlich nett und euer Betreuer, das ist der Fred. Im zweiten Stock links da ist sein Büro er freut sich ja so". Refr. Wir merken genau - hier wern wir verstanden, hier sind wir umgeben von Seelenverwandten. Wir legen im Geiste schon Schein auf Schein. Wie schön ist es doch, wie schön ist es doch ein Schallplattenstar zu sein. Die Menschen hier im Haus sind jung chic und schön und sehr kompetent das kann man gleich sehn. Der Teppich ist flauschig über den sie hinschreiten und Lachen und Scherzen tun sie begleiten. Wir wollen grad klopfen als die Tür aufgeht und da - da steht Fred. "Hallo! Unsre Jungs! Was wollt ihr denn trinken?" fragt er während wir in den Sesseln versinken. "Mit euch Spitzenband ists bisher schlecht gelaufen da versuchte euch jemand völlig falsch zu verkaufen. Aber jetzt mit mir kommt die Sache auf Trab - jetzt geht die Post ab! Refr. Geraume Zeit später - wir wollen mal fragen, warum nichts passiert ist in all diesen Tage. Die Empfangsgöttin jubelt:"Euch zu sehn macht mich froh! Und euer Betreuer, das ist jetzt der Joe. "Durch die fröhlichen Chicen kämpfen wir uns hinauf, und Joe macht uns auf. "Da sind ja unsre Jungs! Kommt rein setzt euch nieder! Bei uns hier im Haus singt jeder eure Lieder! Doch leider gings schief mit der Reklame für eure Gruppe - wie war doch der Name? Doch jetzt mit mir kommt die Sache auf Trab - jetzt geht die Post ab! Refr. Die Zeit geht ins Land -wir sind wieder da, denn nix ist passiert, das ist völlig klar. Die Empfangsgöttin jauchzt:"Euch zu sehn macht mich happy. Euer neuer Betreuer ist jetzt der Beppi. Er kennt sie alle eure friesischen Lieder." Da schlägts uns nieder. Wir verlassen die Halle - nebenan ist ne Kneipe, die nennt sich ganz trffend "Zur goldenen Scheibe"; und während wir noch nach Plätzen suchen hören wir von überall Schimpfen und Fluchen. Da sitzen lauter Musiker vom selben Verein hier mögen wir sein. Refr. Wir merken genau - hier wern wir verstanden, hier sind wir umgeben von Seelenverwandten. Wir geben dem Wirt unsren letzten Schein. Wie schön ist es doch, wie schön ist es doch ein Schallplattenster zu sein.
2.
3.
Helmut 02:46
Helmut Ach, was hatte Hollywood für Komiker beim Film: Dick und Doof zum Beispiel, wunderbar! Es war gar nicht leicht, doch wir hams erreicht, wir fanden ein´, der stellt sie beide dar. Helmut, du solltest mal zum Film gehn. Denn solche Typen wie du sind sehr begehrt. Helmut, wenn wir dich erst im Film sehn, sind Dick und Doof nur noch die Hälfte wert. Helmut, laß bloß die Politik sein. Es gibt schon Tage, da ham wir dich so satt. Komm mach den Braven, aus Ludwigshafen und geh zum Film, damit man was zu Lachen hat. Er beschloß Politiker zu werden. Das geht, wenn man gute Freunde hat.(Gell Heiner?) Zum Teil sind das Gehirne! Doch die arme Birne strahlt so still mit ihren 20 Watt. Helmut, du... Freilich geht auch manches mal daneben. Man ist ja nicht überall zu Haus. Denn auch beim Regiern kann mal was passiern, schad ja nix, das sitzt er dann halt aus. Helmut, du...
4.
Das Mitglied 04:15
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Die soll es sein Wird es Herbst, muß ich oft meiner Eltern gedenken. Das waren die beiden mit den Weinachtsgeschenken. Sie war eher schön und er groß und stark, wobei es auch andersrum gewesen sein mag. Also sie war eher stark und er wunderschön, wie auch immer, ich werds auf den Fotos nachsehn. Mama sprach zu mir oder war es Papa? Egal, ich hör es noch deutlich und klar: "Einmal wirst du eine treffen, Sohnemann mein und dann weißt du genau: Die soll es sein!" Die Jahre vergingen und ich wuchs heran, das Ziel fest vor Augen: Ich werde ein Mann! Ich verhaute die Kleinen, war freundlich zu Großen, aus kurzen wurden bald lange Hosen. Und eines Tages, da wurde mir klar, daß mit den Mädels was komisch war. Die Erkenntnis dämmerte erst etwas lahm bis die Neue bei uns in die Klasse reinkam. Ich war lang dünn und picklig, sie dick und klein, doch mir war sofort klar: Die soll es sein. Na gut, sie sahs anders, sie mocht mich nicht leiden, Lektion Nr.1: Wir lern uns bescheiden. Während ich noch grübelte, wie man sich erhängt, wurd ich plötzlich von dem Vorhaben abgelenkt. Ich sah eine andre und stieg von der Leiter und so ging es dann letztlich Jahr für Jahr weiter. Mal währte es lang, mal siegte die Kürze, mal wars eher fad, mal wars voller Würze, mal konnt sie nix dafür, mal war ich das Schwein, doch jedesmal dacht ich: Die soll es sein! Seit einiger Zeit kenn ich nun diese Frau. Sie wohnt da in Dingens, die Blonde, genau. Ich spüre ganz deutlich zum Guten den Wandel, bin Dauerkunde beim Blumenhandel. In die Kneipen, da geh ich auch nicht mehr hin, denn nach solchem Schmutz steht mir nicht mehr der Sinn. Wer jetzt sagt:"Mein Gott, doch nicht schon wieder!" den mache ich zügig und gnadenlos nieder. Jeder Witz der wäre fies und gemein, denn jetzt bin ich ganz sicher: Die soll es sein!
6.
7.
Aus dem Auge verlorn Zwei Wochen frei, der Gedanke ist phantastisch, da kann ich soviel schaffen, ich seh es ganz plastisch: Sägen, malen, schrauben und Löcher bohrn. Aber irgendwie ...komm doch mit zum Strand, is doch son geiles Wetter heute! Irgendwie...vergiß es, komm mit ins Kino! Irgendwie, hab ich es aus dem Auge verlorn. Mein Schreibtisch sammelt Rechnungen und Mahnungsschreiben, die meistens wochenlang dort liegen bleiben. Dabei wollt ich doch zahlen, ohne zu murrn. Aber irgendwie...Angeklagter! Vier Kilo Rechnungen haben wir hier von ihnen! Irgendwie...Die Rechnungen seh ich heut das erste Mal! Irgendwie, hab ich es aus dem Auge verlorn. Der Doktor sagte mir: "Hörn sie auf mit dem Saufen. Sie sollten sich lieber ein Fahrrad kaufen. Weniger Bier und nie wieder Korn!" Aber igendwie...Na, komm! Einen trinken wir noch! Irgendwie...Meine Kehle sagt : Ja! Irgendwie, hab ich es aus dem Auge verlorn. Ich hab da einen Nachbarn, der kann unheimlich nerven. Den möchte ich am liebsten in den Gully werfen. Sei nett zu dem Arsch, hab ich mir oft geschworn. Aber irgendwie...Ihr Auto kann da aber nicht stehenbleiben,Herr! Irgendwie...Das Treppenhaus war heute wieder nicht sauber! Irgendwie, hab ich es aus dem Auge verlorn. Am Kraftwerk ist ne Demo, die ist unheimlich wichtig. Nur wenn alle hingehn, dann klappt das richtig. Mit unheimlich Power und ganz weit vorn. Aber irgendwie..Du, ich koch uns was schönes, was meinst du? Irgendwie...und dann schön bißchen kuscheln. Irgendwie, hab ich es aus dem Auge verlorn.
8.
Fernsehn 04:17
Fernsehn Im Studio beim Fernsehn, was viele ja so gern sehn, da sah man sie schon hocken, geschminkt, mit frischen Locken. Die Musiker im Bühnendress, im Sessel und im Wartestress, denn zunächst mal tat sich - soviel nun wieder gradnicht. Dann kommt der Aufnahmeleiter, "wo bleibt ihr denn nur," schreit er. Er fühlt sich wie John Housten, man hört ihn dreimal husten. Er baut sich auf, sehr kühn und groß, dann ruft er:"Achtung, gleich gehts los! Jetzt ham wirs gleich, jetzt geht es fix!" Doch was passiert ist - nix. Erst kommt der Herr Beleuchter, viel warm und hell erzeugt er, er protzt mit Volts und auch mit Watts, der Mann, der bringts, der Mann, der hats. Doch was ist das? Ein Schatten? Er richtet rasch zwei Platten und wirft ein´etwas andren Schein. Das isses - so solls sein! Jetzt kommt der smarte Kameramann, er schreit den Kabelträger an. Er werkelt wie ein Wilder und schießt die schönsten Bilder. Das macht er gut, das macht er schnell, der Mann ist echt professionell. Jetzt fährt er weg, jetzt fährt er ran - nur schade, er ist gar nicht dran. Nur der Aufnahmeleiter bringt das Geschehen weiter. Er fühlt sich wie John Houston, man hört ihn dreimal husten. Er baut sich auf, sehr kühn und groß, dann ruft er:"Achtung, gleich gehts los! Jetzt ham wirs gleich, jetzt geht es fix!" Doch was passiert ist - nix. Dann kommt die Frau vom Tone, stellt ihre Mikrofone, doch da schrein alle andern wild: "Die Dinger stehn genau im Bild!" Sie werden weiter weggepackt, nun rauscht es zwar, es pfeift und knackt, doch muß der Ton nichts taugen - TV ist für die Augen! Und hinten steht der Regisseur, des Amtes Bürde drückt ihn schwer. Man hört ihn leise raunen und alle stehn und staunen. Indes er weiß, es ist umsunst, nur er versteht hier was von Kunst und denkt sich voller Grauen: Ich Perle vor den Sauen! Nur der Aufnahmeleiter... Doch schließlich nach 10 Stunden hat man die Form gefunden. Die Sache ist im Kasten, der Lohn für all das Hasten. Nur 40 Mitarbeiter, die schafften froh und heiter, präzise und genau: Drei Minuten! Wow! Dann sitzt man im Casino, trinkt Bierchen, schlappert Vino und klopft sich fast die Schultern wund, die Sendung ist perfekt und rund. Im Dritten, zwölf Uhr wirds gezeigt, da wird zwar kaum ein Mensch erreicht, doch weiß man, hier bei uns im Land bleibt das Genie gern unerkannt.
9.
10.
Weg mit demn Schiet Herr M sitzt nachts in der Kneipe, vor sich 10 Gläser mit Sprit, er brabbelt und nöhlt vor sich hin, die Nase, die wackelt leicht mit. Jetzt nimmt er das nächste Gläschen, er trinkt es ex und hopp. Dann beginnt er wieder zu murmeln, in seinem besoffenen Kopp: Das stört, das steht rum, was solln wir noch damit: Weg mit dem Schiet! Frau Schulzke, die gute Seele, macht sauber, so wie gewohnt. Doch an diesem nämlichen Morgen hat sich das besonders gelohnt. Die gelben Gummibaumblätter dreht sie ab mit viel Gefühl, und der zeitunglesende Gatte fliegt gleichfalls mit auf den Müll: Das stört... Der umweltbewußte Landmann hat Vieh und Felder gespritzt. Sieh da! Die Erträge steigen, es hat also wirklich genützt. Doch viel von den schönen Früchten landet auf dem Schutt. Das müssen die Leutchen schon machen, sonst gehn doch die Preise kaputt: Das stört... Im Chemiekonzern ist man ratlos: Wohin mit dem giftigen Dreck? Das wird bestimmt nicht billig, man schaut betreten und weg. Doch da kommt die Erleuchtung: "Meine Herrn, es könnte doch sein - so ein Unfall kann doch mal passieren, da geht schon was rein in den Rhein!" Das stört... Gott und der Teufel, die pokern, um zu klärn, wem die Seelen gehörn. Da tritt ein Engel zu ihnen und spricht: "Pardon Chef, ich muß grad mal störn. Die Menschen zerstören die Welt und sich selbst, sie geben nicht Ruh." Der Teufel und Gott sehn sich an, dann lächeln die beiden sich zu: Das stört...
11.
Die Erleuchtung Wir ziehen uns zurück in uns selber, da ist des Lebens Dotter viel, viel gelber. Bei euch da draußen, da ist alles frustig, hier drinnen sind wir frei und schrecklich lustig. Während ihr wie blöd durchs Leben hechelt, wird hier bei uns zunächstmal nur gelächelt. Doch schwierig wird es, wenn ich Körner mampf, da krieg ich leider häufig noch nen Krampf. Vom Meditieren kriegt ich Ärger mit den Knien, es hieß, da sei was falsch mit meinen Energien. Ich brauchte nur den Kosmos kurz anzapfen, dann könnt ich wieder frisch durchs Leben stapfen. Wir ziehen uns... Allen, die zum Ashram kamen, den gab der MEISTER einen neuen Namen. An Radschniputschni üb ich zwar schon einen Winter, doch welch ein Fortschritt gegen Meier und Klaus-Günther. Vom Fasten krieg ich manchmal so ein Zittern, doch das ist gar kein Grund, um zu verbittern. Denn das ist nicht der Hunger, der mich peinigt, das ist nur die Vibration, die mich reinigt. Wir ziehen uns... Massiert man dir die Zonen an den Füßen, spürst du im Körper wie die Kräfte fließen und du kannst tief in deine Seele gucken, ich freilich fühle vorerst nur ein Jucken. Wer weiß denn schon, was wird im nächsten Leben? Wird es für uns schon das Nirvana geben? Vielleicht sind wir schon morgen Kellerasseln? Da laßt uns doch noch schnell ein Gläschen schnasseln! Wir ziehen uns...

about

Wir schreiben das Jahr 1988. Liederjan hat seinen dritten Dritten: vor einigen Monaten ist der 24jährige Ostfriese Edzard (Eddy) Wagenaar zu den beiden alten Strategen Noffke und Ermisch gestoßen. Aber was ist das? Eddy spielt nicht Mandoline, Flöte oder Drehleier - er spielt Keyboards! So mancher Hörer muss schlucken. Der bewährte Liederjansound bekommt eine neue Farbe: Etwas greller und frischer. Dazu sind nahezu alle Titel dieser CD selbst geschrieben - Satire pur. Das Motto der Drei: Nichts auslassen, und wenn einer mit der Torte durch die Tür fällt! Und das ist dann auch der Titel geworden.

credits

released October 1, 1988

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Liederjan? Was machen die eigentlich? Ist es Folk, Chanson, Kabarett, Comedy oder einfach nur Dummtüch? - Die Antwort weiß der Wind und natürlich die Truppe selbst, sie lautet: Ein bisschen von allem, aber mehr so: Liederjan.

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