1. |
Canossa-Moritat (live)
04:20
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Canossa-Moritat
Höret her ihr guten Leute
mancher von uns, der fliegt heute
rasch mal runter gen Italien:
In der Sonne sich zu ahlien.
Dauert ja nur ein - zwei Stunden
und schon tut der Chianti munden.
Selbst für Goethe war die Rutsche
nach Italien mit der Kutsche
zwar noch etwas holperich
doch so schlimm nun wieder nich.
Ein paar Tage fuhr er munter
Alpenpässe rauf und runter.
Doch für’n vierten Heinerich
war die Reise fürchterlich.
Heinrich musste viel entbehren
bei dem Alpenüberqueren.
Goethe war im Sommer da,
er jedoch im Januar.
Husten, Schnupfen und auch Heiser-
keit erwarteten den künftgen deutschen Kaiser.
Mit dem Papst, da gab’s Querelen.
Wer darf Bischöfe erwählen?
Gregor sieben meinte heiter:
"Heinrich vier, du bist nur zweiter.
Ich zeig, wo der Hammer hängt
wirst mit einem Bann beschenkt."
Und das war ganz fürchterlich
für den vierten Heinerich.
Manchem unter Deutschlands Fürsten
tat’s nach Königskronen dürsten.
Und so sprach man rigoros:
"Wirst du diesen Bann nicht los,
hoch verehrter vierter Hein,
dann ist Schluss mit Königsein!"
"Gottverdammter Fürstenhaufen!"
rief der König. " Dumm gelaufen!
Will ich meinen Job bewahren
muss ich fix zum Papst hinfahren.
Und der muss den Bann entfern'
tut er es auch gar nicht gern.
Wart nur Papst, das kriegen wir!
Schließlich bin ich Heinrich vier!"
Doch die Fürsten, diese Herren
taten schnell die Pässe sperren.
Und so musste Hein, der Salier,
alpinistisch nach Italia.
Im Gefolge Frau und Kind
durch den Schnee, das Eis, den Wind.
Als Papst Gregor diese Schar
in der Ferne kommen sah
rief er: "Himmel, Herrgott, Hossa!
Hurtig, hurtig, nach Canossa!
Vielleicht führ’n die was im Schilde!
Ich verkriech mich bei Mathilde!
Denn auf einmal fürcht ich mich
vor dem vierten Heinerich!"
Doch Herr Heinrich wollt nur büßen.
Stand im Schnee mit nackten Füßen
dies tres vor dieser Burch
und dann war die Sache durch.
Ohne Bann ging er nach Haus.
Hier ist die Geschichte aus.
Doch dann sieht man ganz verwundert:
Selbst im neunzehnten Jahrhundert,
hundertzwanzig Päpste später
herrscht beim Stuhle von St. Peter
und der deutschen Obrigkeit
immer noch nicht Einigkeit.
Davon woll’n wir singen heut,
spitzt die Ohrn ihr guten Leut!
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2. |
Unsre Pfaffen (live)
02:05
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Unsre Pfaffen
Unsre Pfaffen führten gerne
wiederum das Regiment.
Doch es will allein jetzt herrschen
jeder weltliche Regent,
denn der sorgt dafür noch besser,
dass man Christum recht erkennt.
Unsre Pfaffen lieben alle
freilich Gott den Höchsten sehr.
Doch den Allerhöchsten lieben
unsre Pfaffen noch viel mehr,
denn der gibt, was Gott nicht giebet:
Orden, Titel, Geld und Ehr.
Unsre Pfaffen sind vereidet
auf das Evangelium.
Doch sie lehren, was verlanget
nur das Konsistorium,
denn das Konsistorium
steht überm Evangelium.
Unsre Pfaffen haben lange
uns gepredigt und gelehrt.
Doch sie haben immer noch nicht
uns zum Bessereren bekehrt,
denn die Pfaffen bleiben Pfaffen
bis was bessres Gott beschert.
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3. |
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Der finstere Geist
Es geht ein finstrer Geist umher, nehmt euch in Acht!
Wohl überall die Kreuz und Quer:
Refrain
Wacht, Deutsche, wacht, wie der Hahn in der Nacht!
Potz Donnerwetter, Deutsche, Deutsche wacht, wacht, wacht
Ihr lieben Deutschen wacht, ihr lieben Deutschen wacht.
Er schleichet unter jedes Dach, nehmt euch in Acht!
Er dringt in jegliches Gemach.
Refrain
Er macht was grad ist schief und krumm, nehmt euch in Acht!
Was gut und klug ist schlecht und dumm.
Refrain
Er sucht und wittert Ketzerei, nehmt euch in Acht!
Er hasst was fröhlich ist und frei.
Refrain
Er tut’s zu Gottes größrem Ruhm, nehmt euch in Acht!
Sein Gott ist Papst und Pfaffentum.
Refrain
Er führet Jesu Namen im Schild, nehmt euch in Acht!
Und ist des Teufels Ebenbild.
Refrain
Seid auf der Hut vor diesem Feind, nehmt euch in Acht!
Er ist euch näher als ihr meint.
Refrain
Drum singet fleißig dieses Lied, nehmt euch in Acht!
Daß euch nicht holt der Jesuit!
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4. |
Siegeslied (live)
03:31
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Siegeslied
Heil dir Gebundener,
Unüberwundener
christlicher Held.
Die mit dir rechteten,
zürnend dich ächteten,
schlugst du durch Festigkeit,
trotzend der Welt.
Auch als Verwiesenem
sehnend Gepriesenem
folgen wir dir.
Sahen den Schweigenden,
duldend sich Neigenden, -
drum zu der Freveltat
schweigen auch wir.
Wehe den Sündigen,
die dir verkündigen
Schande und Spott.
Preisend das Nichtige,
fälschend das Richtige,
höhnen sie Menschen nicht,
höhnen sie Gott.
Uns auch umspähen sie,
kränken und schmähen sie,
drohen dem Land.
Wir nicht verschulden es,
aber wir dulden es,
weil als ein Vorbild dich
Gott uns gesandt.
Doch die Elendigen
werden nicht bändigen
unsere Treu.
Den fast entwendeten,
schmählich geschändeten
Glauben des Altertums
wecktest du neu.
Für das Verkündete
fest als Verbündete
werden wir stehn.
Trüglich Ersonnenes,
klüglich Ersponnenes
wird vor dem himmlichen
Lichte zergehn.
Segne Gebundener,
Unüberwundener,
segne das Land.
Dich hat als Waltenden,
rettend Gehaltenden
uns der erbarmende
Vater gesandt.
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5. |
Clemens August (live)
03:03
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Clemens August
Was Spektakel und Rumoren
machet jetzt ein Pfaffe nicht,
bis man in ihn kriegt bei den Ohren,
und das rechte Urteil spricht!
Fort nach Minden! Deine Sünden
kannst du dort abbüßen fein,
lieber Vischering, und finden,
dass man muß gehorsam sein.
Hast wohl gar gedacht, es gehe
alles nur nach deinem Kopf.
Was du sagest, das geschehe,
weils kommt aus des Papstes Topf.
Ihr sollt Ruh und Friede stiften,
Untertan der Obrigkeit,
aber so tut ihr vergiften
allen Frieden durch Gestreit.
Steckt die Nas in alle Sachen
die euch doch nichts gehen an.
Wollt alles katholisch machen,
drängt euch zwischen Frau und Mann.
Was sonst friedlich hielt zusammen,
trennet ihr mit drohn und Hohn,
gar noch in des Heilands Namen
und der heilig Religion.
Weil nun dieses euch will wehren
unser König, und mit Recht,
wollt ihr euch daran nicht kehren,
spielt die Herrn, ihr Papstes Knecht.
Seid ihr denn von anderm Blute
als aus unserm deutschen Land?
Lebt ihr nicht von unserm Gute,
schützet euch nicht unsre Hand?
Diesem muss man schon was kämmen
das so strobelköpfge Haar,
und will es sich nicht bequemen
von dem Kopf rasieren gar.
Zween Herrn kann man nicht dienen,
einen muss man lassen schon;
also tut euch wohl besinnen,
oder geht zum Papst nach Rom!
Hier bei uns im Preußenlande
ist der König erster Herr.
Durch Gesetz und Ordnungsbande
stänkert man nicht kreuz und quer.
Darum, lieber Clemens August,
gib dich nur geduldig drein,
wenn man dich dafür auch putzet
dass du lernst gehorsam sein.
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6. |
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Freifrau von Droste-Vischering
Freifrau von Droste-Vischering, Vi- Va- Vischering,
zum heilgen Rock nach Trier ging, Tri- Tra- Trier ging.
Sie kroch auf allen Vieren,
sie tat sich sehr genieren,
sie wollte ohne Krücken
durch dieses Leben rücken.
Ach herrje, herrjemine
Joseph und Maria
Sie schrie als sie zum Rocke kam, Ri- Ra- Rocke kam,
“Ich bin an Händ und Füßen lahm, Fi- Fa- Füßen lahm.
Du Rock bist ganz unnähtig
drum bist du auch so gnädig,
hilf mir bei deinem Lichte,
ich bin des Bischofs Nichte.“
Ach herrje, herrjemine.....
Drauf gab der Rock in seinem Schrein, si- sa- seinem Schrein
ganz plötzlich einen hellen Schein, hi- ha- hellen Schein.
Gleich fährts ihr in die Glieder,
sie kriegt das Laufen wieder,
getrost zieht sie von hinnen.
Die Krücken ließ sie drinnen.
Ach herrje, herrjemine....
Freifrau von Droste-Vischering, Vi- Va- Vischering,
noch selbgen Tags zum Kuhschwof ging, Ki- Ka- Kuhschwof ging.
Dies Wunder göttlich grausend,
geschah im Jahre Tausend
achthundert vier und vierzig.
Und wers nicht glaubt, der irrt sich.
Ach herrje, herrjemine....
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7. |
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Lasset unsern Gruß erschallen
Lasset unsern Gruß erschallen
brausend hin zum ew’gen Rom,
zu dem Herzen, dass uns allen
warm schlägt in Sankt Peters Dom.
Zu ihm der nach Christi Worte
seines Reiches Schlüssel hält,
den sich Christus hier zum Horte
seiner Kirche hat bestellt.
Wir sind ihm in Treu ergeben,
stehn zu ihm im Kampf der Zeit,
ehren ihn, der Gut und Leben
opfert gern der Christenheit.
Als der Kirche treue Söhne
wollen wir trotz Sturm und Drang,
für das Wahre, Gute, Schöne
wirken unser Leben lang.
Lasst uns zu der Kirche halten,
die der Donner laut umbrüllt,
die der Finsternis Gewalten
zu vernichten sind gewillt.
Lasset nur die Stürme wehen
um die Kirche wild und laut.
Nimmer wird sie untergehen,
Gott hat sie auf Fels gebaut.
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8. |
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Himmlisches Abenteuer
Jüngst kam ein König vor das Himmelstor,
und schien in voller Zuversicht zu hoffen,
wenn eine Majestät nur kommt davor,
so steh ihr gleich der ganze Himmel offen.
Der König hört Sankt Peters Wort:
"Du darfst hier keine Hoffnung fassen!
Bleib draußen stehn nur immerfort,
du wirst fürwahr nie eingelassen."
Darauf erschien ein deutscher Jesuit
und spricht um Einlass an den heil’gen Peter.
Sobald Sankt Petrus ihn nur eben sieht,
da schreit er ihm entgegen Mord und Zeter:
"Was willst du hier? Auf, mach dich fort!
Ich kann euch Heuchler nicht vertragen;
geh setz dich zu dem König dort!
Im Himmel darfst du uns nicht plagen."
Zum König setzt sich da der Jesuit
und tröstet ihn mit manchem frommen Worte:
"Ich weiß gewiss, auch unsre Qual entflieht,
bald öffnet sich auch uns die Himmelspforte.
Bald findet sich Gelegenheit,
dann werden wir auch eingelassen,
dann ist vorbei auch unser Leid -
drum lasst uns ruhig Hoffnung fassen."
Der Jesuit weiß die Gelegenheit
so ganz und gar fürtrefflich abzupassen.
Gefahren kommt des Papstes Heiligkeit,
die wird sogleich von Petrus eingelassen.
“Jetzt,“ ruft er, “Majestät zu mir!
Jetzt ist es Zeit, nur frisch Courage!“
Doch Petrus fragt: “Wer seid denn ihr?“
“Wir sind die päpstliche Bagage.“
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9. |
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An unsere lieben Paderborner
Gelesen haben wir mit Schmerz
die rührenden Adressen
und alles Leid das euer Herz
durchdolcht, gar wohl ermessen.
Wir wollen auch, ihr frommen Herrn
euch kondolieren herzlich gern
und hälfen euch noch gerner;
ihr lieben Paderbörner.
Wir sind verpflichtet eurem Weh
zu steuern! Warum? Darum!
Wir haben ja die Bulle "de
salute animarum"!
Ja wir, ein protestantscher Staat
wir schlossen einst ein Concordat
und denken deß auch ferner;
ihr lieben Paderbörner.
Wir sind verpflichtet gegen die
katholschen Staatsgewalten,
wir Ketzer gegen Anarchie
den römschen Stuhl zu halten.
Geduld, Geduld, wir stoßen gleich
für des heilgen Vaters weltlich Reich
in unsre Kriegeshörner;
ihr lieben Paderbörner.
Wir ziehen ihm zu Hilfe aus
ist’s auch nicht heut und morgen.
Wir haben erst im eignen Haus
noch einiges zu besorgen.
Und bis dahin fällt, glaubt es nur,
in der Geschichte Stundenuhr
wohl manches hundert Körner;
ihr lieben Paderbörner.
Auch fehlen uns zum Kriege bloß
ein Thaler und acht Groschen.
Sind die erst da, dann geht es los
dann tapfer drauf gedroschen.
Dann geht im Rosinantentrott
ganz Preußen drauf als Don Quixote
und zwar als ganz moderner;
ihr lieben Paderbörner.
Einstweilen fasst euch mit Bedacht
und bambadiert indessen
des bösen Feindes Übermacht
mit feurigen Adressen.
Denkt jedem ist sein Ziel gesetzt,
auch Satana’s läuft noch zuletzt
sich selber ab die Hörner;
ihr lieben Paderbörner.
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10. |
Papst und Sultan (live)
02:24
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Der Papst lebt herrlich in der Welt,
es fehlt ihm nie an Ablassgeld,
er trinkt vom allerbesten Wein,
drum möcht ich auch der Papst wohl sein.
Doch nein, er ist ein armer Wicht,
ein holdes Mädchen küßt ihn nicht
er schläft in seinem Bett allein,
drum möchte ich der Papst nicht sein.
Der Sultan lebt in Saus und Braus,
er wohnt in einem Freudenhaus
voll wunderschöner Mägdelein,
drum möcht ich wohl der Sultan sein.
Doch nein, er ist ein armer Mann,
denn folgt er seinem Alkoran
so trinkt er keinen Tropfen Wein,
drum möcht ich auch nicht Sultan sein.
Geteilt veracht ich beider Glück
und kehr in meinen Stand zurück,
doch das geh ich mit Freuden ein,
halb Sultan und halb Papst zu sein.
Drum Mädchen, gib mir einen Kuss,
denn jetzt bin ich dein Sultanus!
Ihr trauten Brüder schenket ein
damit ich auch der Papst kann sein!
Text/Musik: trad., bearb. Jörg Ermisch
Hanne - Tin-Whistle
Jörg - Akkordeon, Hauptgesang
Klaus - Mandola, Gesang
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11. |
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Das unfehlbare Lied
Wer je sich für unfehlbar hält
widde widde witt bumm bumm
der ist der größte Narr der Welt.
widde widde witt bumm bumm
Doch jedem Narren gönnen wir
ein Narr zu sein, machts ihm Pläsir.
Gloria Viktoria widde widde witt juchheirassa
Gloria Viktoria widde widde witt bumm bumm
Wer glaubt, dass er mit Acht und Bann
widde widde witt bumm bumm
die Ketzerwelt bezwingen kann,
widde widde witt bumm bumm
der fluche still in seinem Haus
sonst lacht die ganze Welt ihn aus.
Gloria Viktoria widde widde witt juchheirassa
Gloria Viktoria widde widde witt bumm bumm loria Viktoria …
Himmel, Arsch und Zwirn!
Der Papst kann sich nicht irr'n.
Bedenkt: wie schlimm ist einer dran,
der sich nicht irren können kann!
Es irrt der Mensch, es irrt das Pfird
(das Pferd!, weil auch ein Setzer irrt).
Es irrt auch der Computer nicht?
Ein Irrtum! Oft vertut er sich!
Nur, Himmel, Arsch und Zwirn:
Der Papst kann sich nicht irr'n.
Er hat vielleicht nur eins im Hirn:
Ich armer Papst möcht einmal irr'n.
Doch wie er sich auch irrend müht,
er irrt, wenn er sich irren sieht,
irrt also, irr!, er irre, nicht.
Es irrt der Wirt, es irrt das Licht,
das Irr-Licht (und zwar nachts umher)
und jeder Irre irret sehr,
der sich im Irrtum, daß er irrt,
nicht irr zu sein, verwirr-verwirrt.
Nur, Himmel, Arsch und Zwirn:
Der Papst kann sich nicht irr'n,
denn achtzehnhundertsiebzig
sprach also Gott: "Das gibt's nicht.
Ich gab' auf Erden dir die göttlichen Gewalten.
Natürlich: Irrtum vorbehalten!"
Gloria Viktoria widde widde witt juchheirassa
Gloria Viktoria widde widde witt bumm bumm
Wer sich zuletzt so weit vergisst
widde widde witt bumm bumm
und glaubt, daß er der Herrgott ist,
widde widde witt bumm bumm
der bleib in seinem Vatikan
sonst holt ihn Meister Urian.
Text: Hoffman von Fallersleben, Hans Scheibner / Musik: trad., bearb. Klaus Irmscher
Hanne - Keyboard, Gesang
Jörg - Teufelsgeige, Hauptgesang
Klaus - Gitarre, Gesang
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12. |
Die schwarze Jagd (live)
03:21
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Die schwarze Jagd
Was glänzt dort im Reichstag im Mondenschein
der kahl geschorenen Glatzen?
Sie sitzen geschaaret in düsteren Reih’n
die Einen fanatisch mit dürrem Gebein
die Andern gemästet zum Platzen.
Und wenn ihr die frommen Gesellen fragt –
Das ist Pii schwarze, verlogene Jagd!
Was schleicht wie Gespenster in nächtlichem Graus,
und kriecht in Kutten und Roben?
Sie kommen, schmeißt einer von vorn sie hinaus,
ganz sacht durch die Hintertür wieder ins Haus,
doch der Segen kommt ihnen von oben.
Und wenn ihr die frommen Schleicher fragt –
Das ist Pii schwarze, verlogene Jagd!
Was flüstert im Beichtstuhl? Was gellet und schallt
die Kanzel von lautem Gezeter?
Sie werben den Mann mit des Bannes Gewalt,
die Frauen mit listigem Hinterhalt
für Rom und den heiligen Peter.
Und wenn ihr die frommen Werber fragt –
Das ist Pii schwarze, verlogene Jagd!
Wo Reben dort glühen, dort brauset der Rhein,
wo Schinken wächst in Westfalen,
wo Bayerlands mächtige Knödel gedeihn,
da drängten und fraßen sie emsig sich ein
und wurden die Sieger der Wahlen.
Und wenn ihr die frommen Gewählten fragt –
Das ist Pii schwarze, verlogene Jagd!
Und Stille wart es im Zentrum zumal,
und rückwärts wichen die Recken.
Sankt Kettler verließ den unheimlichen Saal,
einzog die Krallen was klerikal,
Samtpfötchen jetzt uns zu strecken.
Und wenn ihr die frommen Geschlagenen fragt –
Das ist Pii schwarze, verlogene Jagd!
Ins Zentrum, ins schwarze, drum fliege mein Pfeil,
und triff mit tötendem Witze.
Die Ritter alle vom heiligen Greil
bis sie zu des Reiches endlichem Heil
verjagt von erschlichenem Sitze -
dass lachend die Welt, die befreite sagt:
Das war Pii schwarze, verlogene Jagd!
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13. |
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Ein Haus voll Glorie schauet
Ein Haus voll Glorie schauet
weit über alle Land,
aus ew'gem Stein erbauet
von Gottes Meisterhand.
Refrain
Gott! Wir loben dich.
Gott! Wir preisen dich.
O laß im Hause dein
uns all geborgen sein!
Gar herrlich ist's bekränzet
mit starker Türme Wehr,
und oben hoch erglänzet
des Kreuzes Zeichen hehr.
Refrain
Wohl tobet um die Mauern
der Sturm in wilder Wut;
das Haus wird's überdauern,
auf festem Grund es ruht.
Refrain
Ob auch der Feind ihm dräue,
Ansturm der Hölle Macht:
Des Heilands Lieb und Treue
auf seinen Zinnen wacht.
Refrain
Dem Sohne steht zu Seite
die reinste der Jungfraun;
um sie drängt sich zum Streite
die Kriegsschar voll Vertraun.
Refrain
Viel tausend schon vergossen
mit heil'ger Lust ihr Blut;
die Reihn stehn fest geschlossen
in hohem Glaubensmut.
Refrain
Auf eilen liebentzündet
auch wir zum heilgen Streit;
der Herr, der's Haus gegründet,
uns ew’gen Sieg verleiht.
Refrain
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14. |
Marpingen (live)
05:40
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Marpingen
Das war zu Marpingen im Wald,
im Kreise von Sankt Wendel,
da ist ein Wunder jüngst geschehn,
da gab’s auch lustge Händel.
Das war zu Marpingen im Wald,
unter Fichten unter Buchen
gingen drei kleine Mägdelein
Heidelbeeren zu suchen.
Das war zu Marpingen im Wald,
da tät den lieben, kleinen,
gebenedeiten Mägdelein
die Mutter Gottes erscheinen.
Zuerst in weißem Gewande, dann
in blau-weiß-gestreiftem Kleide,
dann ganz in Blau und ganz zuletzt
im Rock von weißer Seide.
“Willst du ein Kirchlein oder ein Bild?“
fragten die Mägdlein, und schnelle
sprach die Madonna: “Wenn es geht,
möcht ich lieber ne Kapelle.“
Am nächsten Tage kamen schon
die Gläubigen in Scharen
von tausenden herbei, zumal
die krank und bresthaft waren.
Die Blinden, Tauben, Lahmen und
die noch andre Gebresten drücken,
sie kamen gehinkt, gekrochen,
an Stöcken und auf Krücken.
“Madonna, hilf! Sei gnädig uns!
Woll unser dich erbarmen
und Heilung schaffen unsrem Leid!“
Flehn inbrünstig die Armen.
“Madonna, steh uns gnädig bei!
Woll unser dich erbarmen!“
Da naht der Bürgermeister Woytt
mit ganzen drei Mann Gendarmen.
Sie rücken an, der Tambour schlägt
den Wirbel; die Gemeinde
singt laut im Chor: “Maria hilf
uns gegen unsre Feinde!“
Doch war sogleich beim ersten Glanz
der Pickelhaubenkolonne,
erloschen das weiß-blau-weiße Bild
der wunderbaren Madonne.
Es ist gewisslich wahr, gar viel
der Wunder tut Madonne,
und unverhofft erscheint sie oft
zu aller Gläubigen Wonne.
Sie macht die Lahmen reden und
die Stummen lässt sie gehen;
sie wirkt, dass Blinde hören und
die Tauben macht sie sehen.
Die allerwunderbarste jedoch
all ihrer Wundertaten
ist, dass sie stets unsichtbar wird
beim Anblick von Soldaten.
So ward erfüllt das Wort, und nicht
nur gegen Demokraten,
auch gegen Madonnen- und Pfaffenspuk
helfen jetzt die Soldaten.
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15. |
Der arme Krementz (live)
04:09
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Der arme Krementz
Was fang ich armer Bischof an?
Erbarme dich, o Herre!
Jetzt macht mich zum geschlagnen Mann
die Temporaliensperre.
Nicht einen Groschen krieg ich mehr,
das grämt mich und betrübt mich sehr
O jerum, jerum, jerum!
O quae mutatio rerum!
Daß just der Schlag mich treffen muß
in diesen schweren Zeiten!
Wie soll ich armer Klerikus
den Haushalt nun bestreiten?
Allüberall die Wohnungsnot,
das teure Bier, das kleine Brot!
O jerum, jerum, jerum!
O quae mutatio rerum!
O Heilger Vater, nimms nicht schief,
wenn ich Dir nichts mehr sende;
ich schickte dir ja manchen Brief
mit mancher fetten Spende.
Jetzt hab ich nichts als mein Brevier -
hast du was übrig, schick es mir!
O jerum, jerum, jerum!
O quae mutatio rerum!
Wer konnte denken, daß der Staat
im stand sei Ernst zu machen?
Er hat sich aufgerafft zu Tat,
nun ist vorbei mein Lachen.
Getroffen ist der wunde Punkt,
jetzt bin ich arm wie ein Adjunkt!
O jerum, jerum, jerum!
O quae mutatio rerum!
Hätt ich geahnt die Kümmernis,
die plötzlich sollte kommen,
Ich hätt vielleicht, ich hätt gewiss
ganz anders mich benommen.
Kein süßes Wort hätt ich gespart -
ich war zu schroff, ich war zu hart!
O jerum, jerum, jerum!
O quae mutatio rerum!
Jetzt hab ich wieder traurig mich
ums trockne Brot zu quälen.
Den Schaden hab ich - sicherlich
wird auch der Spott nicht fehlen!
Nun wünsch ich nur – des wär ich froh -
den andern gings auch ebenso!
O jerum, jerum, jerum!
O quae mutatio rerum!
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16. |
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Auf Kaiser und Papst
Heil dir im Siegerkranz
Herrscher des Vaterlands,
heil, Kaiser, dir!
Fühl in des Thrones Glanz
die hohe Wonne ganz,
Liebling des Volks zu sein,
heil, Kaiser, dir!
Segne, Gott, unsern Papst,
den du der Kirche gabst
zu ihrer Zier!
Lasse noch lange Zeit
singen die Christenheit
froh, wie aus einem Mund:
Heil, Leo, dir!
Leo und Wilhelm stehn
strahlend auf Menschheits Höhn
zu aller Heil.
Wilhelm, dem Zollernsohn,
Leo, auf Petri Thron,
werde der Völker Lob
allzeit zu teil.
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17. |
Bibel und Flinte (live)
01:46
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Bibel und Flinte
Was treiben wir Deutschen in Afrika?
Hört, hört!
Die Sklaverei wird von uns allda zerstört.
Und wenn so ein Kaffer von uns nichts will,
dann machen wir ihn auf ewig still.
Piff paff, piff paff, hurra!
O glückliches Afrika!
Wir predgen den Heiden das Christentum,
wie brav!
Und wers nicht will glauben, den bringen wir um,
piff paff!
O selig die Wilden die also man lehrt
die christliche Liebe mit Feuer und Schwert.
Piff paff, piff paff, hurra!
O glückliches Afrika!
Wir haben gar schneidige Missionär,
juchei!
Den Branntwein, den Krupp und das Mausergewehr,
die drei.
So tragen Kultur wir nach Afrika.
Geladen! Gebt Feuer! Halleluja!
Piff paff, piff paff, hurra!
O glückliches Afrika!
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18. |
Sankt Georg (live)
02:33
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Sankt Georg
Wir stehn im Kampfe und im Streit
mit dieser bösen Weltenzeit,
die über uns gekommen.
Sankt Jürg, du treuer Gottesmann,
wir rufen deinen Namen an,
weil unser Mut beklommen.
Das Böse überkommt Gewalt
und keiner sagt dem Satan Halt;
wir sind in argen Nöten.
Sankt Jürg, du bist allzeit gerecht,
schaff Urteil über Gut und Schlecht,
du kannst die Drachen töten.
Die Lüge ist gar frech und schreit
und hat ein Maul so höllenweit,
die Wahrheit zu verschlingen.
Sankt Jürg, behüte diesen Hort,
bewahr die Sprache und das Wort,
du kannst die Lüge zwingen.
Die böse List zerbrach den Bann
und fiel so manche Menschen an,
und hat den Mut zerschlagen.
Sankt Jürg, du bist der Heldenmut,
der Ritter stolz, der Adel gut,
du kannst den Trug verjagen.
Erhebe dich, besteig dein Pferd,
nimm Lanzenschaft und Schild und Schwert
dann hilf uns tapfer kriegen!
Sankt Jürg, du unser Schutzpatron,
befreie uns und brich die Fron,
daß wir im Glauben siegen!
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19. |
Canossa-Moritat 2 (live)
02:16
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Canossa-Moritat 2
Tja, so war das liebe Leute,
gänzlich anders ist das heute.
Heut ham Papst und Obrigkeiten
keinen Grund mehr sich zu streiten.
Es ist alles ganz entspannt
und es wird nicht mehr gebannt.
Heute spricht man, will mir scheinen
von Canossa mehr im Kleinen:
Hat ein Schüler Mist gebaut,
einen Anderen beklaut,
muß er zum Direktor gehn,
ist natürlich auch nicht schön.
Heute hat Canossagang
einen mehr privaten Klang.
In der deutschen Republik
sorgt ein Kaiser für das Glück:
Franz der Große, Freund des Balles
und gelingen tut ihm alles.
Libero und Weltmeister,
sacra Deifi, da schau her!
Und den Kaiser-Papst-Konflikt
hat er nicht mit Benedikt,
beide kommen ja aus Bayern,
das ist doch ein Grund zum feiern.
Trink mer noch ne Runde Schnaps,
wir sind Deutschland und auch Paps – t.
Weißbier und Brezn zum Abendmahl
Luja sag i, schaun mer mal.
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Liederjan Germany
Liederjan? Was machen die eigentlich? Ist es Folk, Chanson, Kabarett, Comedy oder einfach nur Dummtüch? - Die Antwort weiß der Wind und natürlich die Truppe selbst, sie lautet: Ein bisschen von allem, aber mehr so: Liederjan.
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