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Ernsthaft Locker Bleiben

by Liederjan

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1.
Locker bleiben Text und Musik: Jörg Ermisch Der Schulsport war zu meiner Zeit ein steter Quell der Heiterkeit. Wir Jungs, wir hingen sehenswert an Barren, Reck und auch am Pferd. Und unsre wackre Mädchenschar, wo Grazie nicht so zwingend war, die zappelte mit Arm und Bein. Laut Lehrplan sollte das so sein. Sie hüpften hühnergleich und hastig, das hieß rhythmische Sportgymnastik. Das rechte Bein zur Seite strecken und dabei heben wir das Becken. Den Oberkörper etwas drehen Nein! Zur anderen Seite –ja so! und dabei in die Knie gehen. Die Arme dann im Kreise drehen, die Hände greifen nach den Zehen. Doch wichtig ist, was man auch treibt, dass man ganz ernsthaft locker bleibt. Von da an: Nur noch Sport im Sitzen. Ich bin auch ohne viel zu schwitzen zum echten Kerl herangereift. Nur blöd, dass jetzt der Rücken kneift. Der liebe Onkel Orthopäde hielt launig seine Standardrede: “Jetzt gibt es Sport auf Krankenschein, wird ja auch Zeit, jetzt muss es sein.“ So trabte ich beim Physio an und der ging gleich ganz physisch ran: “Na, dann kommse ma mit!“ Das rechte Bein… Es gibt so manches Arschgesicht, dem sagen wir die Meinung! NICHT! Wie Türkenpascha Erdogan, weil man den noch mal brauchen kann. Dem Flüchtling helfen? Christenpflicht! Doch mit so vielen geht das nicht! Für einen dicken Euroscheck sperrt die Türkei die Leute weg. Ein bisschen Hott und etwas Hü! Der Tanz nennt sich; “Diplomatie“. Das rechte Bein...
2.
Das Auge 04:24
Das Auge Text und Musik: Philip Omlor Wo ist denn jetzt? Grad war’s noch da! Ich bin mir sicher, dass ich’s gestern noch sah. Hier hat’s gelegen, hier wo ich jetzt bin! Laufen kann’s nicht, also: “Wo ist es hin?“ Eins ist sicher, das Chaos hier macht sie! Tagein und tagaus, sie sortiert nie. Sie lässt stehen und liegen: Hemd, Hose, Schuh, dass ich drüber stolper. Die dusslige Kuh! Die Ringe, die Spangen, die Körperlotion, ich trag sie ins Bad und finde zum Lohn zwei Bücher feucht-fröhlich am Wannenrand schwitzen, kunstvoll verziert voll geschmierter Notizen, verbogen, verquollen und auf Seite zwei: “Viel Spaß beim Lesen – Ihre Stadtbücherei.“ Sicher hat sie es sich auch nur kurz geborgt. Nur für mal eben und jetzt ist es fort. Sie schlummert sanft, ich wühle mich durch die Zimmer. Durch ihr heilloses Chaos – also: Alles wie immer! Trinkjoghurtbecher, die “Biofit“ heißen, Teelöffel, die sich am Sofa festbeißen, Restmüslischalen und Krümelkeksdecken, Socken, die sich unter Kissen verstecken, ein Zettel, ein Stift, und was grinst mich da an? Es ist ihre Handschrift: “Die Ballade vom Ordnungswahn.“ Da platzt mir der Kragen: Der Dichter hier bin ich! Bei aller Liebe – verarsch du mich nicht! Kümmer du dich lieber um deinen eigenen Kram! Und ein kleiner Tipp von mir: Fang im Wohnzimmer damit an! Dir werd ich helfen! Jetzt komm ich dich wecken! Nicht irgendwie, nein, ich werd dich erschrecken, mit grässlichem Heulen, mit Feueralarm, auf dass wir die längste Zeit gute Freunde war’n! Ich bau mich vor’m Bett auf, schau dir ins Gesicht, du schlägst ein Auge auf, blinzelst müde ins Licht, ich atme tief ein, ich knurr wie ein Hund. Jetzt muss es sein, jetzt geht’s hier rund: Also jetzt, also wirklich! … Mist, das hat keinen Zweck. “Hallo Schatz, gut geschlafen? Bitte entschuldige, dass ich dich weck. Magst du Tee, oder Brötchen? Ich werd auch gleich wieder gehen. Nur ganz kurz eine Frage: Hast du mein Glasauge gesehen?“
3.
Clowns 03:53
Clowns Text und Musik: Hanne Balzer Im glitzernden hautengen Ganzkörperdress steht hoch auf dem Seil Miss Lulu ganz kess. Jetzt hebt sie das Bein und sie lächelt hinab ins Zirkusrund, doch da wackelt der Stab. Miss Lulu wankt und sie findet kein Halt, sie taumelt, sie fällt – lautes Stöhnen erschallt im Zirkusrund, denn da gibt es kein Netz. Lulu folgt der Schwerkraft, dem alten Gesetz. Bevor sie ganz unten den Boden erreicht ruft laut der Direktor, sein Gesicht ist erbleicht: Los schickt rein die Clowns, schickt endlich die Clowns! Die müssen jetzt retten, mit Spaß und Pirouetten. Los schickt rein die Clowns, schickt endlich die Clowns! Damit Alle lachen und sich keine Sorgen machen. Ein Auto ist schön und hilfreich wenns fährt, doch macht es auch Dreck, wie die Forschung uns lehrt. Der Autokonzernchef spricht stolz und auch fest: “Unsre Autos sind sauber das beweist unser Test!“ Doch Computer im Auto mogeln ganz frech. Ein Forscher fands raus, ja so was ist Pech! Nun wird wild geleugnet, gelogen, verklagt, und am Ende die Schwächsten vom Felde gejagt. Doch auch die Minister hams lang schon gewusst, weil die Politik gern mit Managern schmust. Wo sind bloß die Clowns, schickt endlich die Clowns! Die müssen jetzt retten, mit Spaß und Pirouetten. Wo sind bloß die Clowns, schickt endlich die Clowns! Damit Alle lachen und sich keine Sorgen machen. Der neue Präsident packt die Sache flugs an: Hier ein Dekret, da ein Aktionsplan, die Steuern gesenkt für die Reichenschicht, und einreisen dürfen Muslime jetzt nicht. “America first“, und die Mauer muss her, bestehende Abkommen zählen nicht mehr. Unliebsame Nachrichten sind für ihn Fake-News. Bewaffnung für Lehrer, das ist jetzt ein Muss. Er twittert gern viel und auch unkontrolliert, kein Mensch weiß genau wohin das noch führt. Ich wünsch mir die Clowns! Wo sind bloß die Clowns? Oder ist er schon da in den USA? Ist das schon der Clown? Ach, was für ein Clown! Mit wirrem Gebaren, der mit seinen quietsch-gelben Haaren!
4.
Gruppenfrieden Text: Hanne Balzer Musik: Hanns Leo Hassler Bearb.: Hanne Balzer Wann willst du endlich stille sein und aufhörn, aufhörn, aufhörn mich zu plagen, es reicht! Dies ewige Gemecker, das kann ich längst nicht mehr hören. Es nervt, es nervt, es nervt, es nervt, hier fehlte ein Komma es nervt mich sehr. Nun halt doch mal die Klappe! Was willst Du damit sagen, dass ich nicht, ich nicht singen kann, du Kuh! Da kannst du jeden fragen, ich singe viel, viel besser als du. Sieh nur wie alle schauen und mich bewundern und mir applaudiern. Wenn du singst packt mich Grauen, an deiner Stelle würd ich mich zu Tode geniern. Komm du mir nicht unsachlich, hier auch noch ein Komma du bist ne Null, rein fachlich. Was weißt du schon vom Singen, bei dir tuts scheußlich klingen. Wann wirst du endlich üben und trainieren, Töne nicht so zu schmieren, richtig zu intonieren und dich zu konzentrieren. Doch du bist stur und willst dich nicht bequemen Gesangsstunden zu nehmen. Ich hab die Schnauze voll von deinem Verhalten! Du kannst kein Rhythmus halten und keinen Klang entfalten, keine Melodie behalten! Du eitler Fatzke glaubst du bist der Kracher, das ist doch ein Lacher!
5.
Boffyflow and Spike Musik: Van Morrison Bearb.: Hanne Balzer
6.
Die Nixe von Kellinghusen Text: Jörg Ermisch, Musik: Erk Böteführ Am 30. Mai Achtzehnhundert und vier ging die Fahrt los, zunächst auf der Stör. An Bord hatten wir tausend Fässer mit Bier, nur für uns - na, die waren schnell leer. Die Bark warn geiler Kasten mit ihren zwanzig Masten und der Mannschaft in goldenen Blusen. Keiner sah sie je weil – sie war schnell wie ein Pfeil: Die “Nixe von Kellinghusen“. Hey ho, hey ho, hey ho die “Nixe von Kellinghusen“. Mit fuhrn Ole aus Leck, der aß gern Maden im Speck und auch Andresen aus Flensburg–West, und Johnny der Torf - kopp aus Südstockelsdorf, der fraß alles und rief: “Allerbest!“. Da war Uwe aus Kiel, der soff gerne und viel, und Sven, der träumte nur von Busen. Dann noch Hein, der Kaptein, mit dem hölzernen Bein, auf der “Nixe von Kellinghusen“ Hey ho, hey ho, hey ho auf der “Nixe von Kellinghusen“. Da warn zehntausend Sack, das war schon ein Schnack, vom besten Strandsand aus Damp. Daraus würde – dingdong – der bester Beton für die Mexikomauer von Trump. Dor gifft wat to holn, der Typ mutt betoln, hei mit siene gelben Flusen. Das war schon son Stück vonne Weltpolitik auf der “Nixe von Kellinghusen“. Hey ho, hey ho, hey ho auf der “Nixe von Kellinghusen“. Nach nur sieben Jahrn Fahrt, da wurde es hart, wir warn grad im Sturm vor Kap Hoorn. Ein Riesenkrake griff nach Mannschaft und Schiff, war wohl auf der Suche nach unserm Korn. Dabei schluckte er die Crew und Heins Kakadu, er konnte den Korn wohl nicht verknusen. Als er das Schiff zerfetzte, war klar ich war der Letzte auf der “Nixe von Kellinghusen“. Hey ho, hey ho, hey ho auf der “Nixe von Kellinghusen“.
7.
Seebestattung Text: Jörg Ermisch Musik: Hanne Balzer, Philip Omlor Weil man auch hier am großen Fluss fürs liebe Geld was leisten muss, sitzt Torsten B. nicht alt, nicht jung recht häufig in der Buchhaltung. Da sieht man ihn mit schmalen Lippen des Unternehmens Zahlen tippen. Er fühlt sich hier durchaus zu hause – doch manchmal in der Kaffepause, da schweift sein Blick hinaus zur Elbe und er denkt immer mal dasselbe: Irgendwann, irgendwann, verkauf ich Auto, Hof und Haus, Irgendwann, irgendwann, fahr ich auf die weite See. Irgendwann, irgendwann, komm ich niemals mehr zurück, Irgendwann, irgendwann, da draußen find ich mein Glück. Doch wies im Leben oft geschieht, das was man alle Tage sieht schätzt man nicht als vergänglich ein, das wird auch morgen noch da sein. Die Elbe blieb tatsächlich dort, nur Torsten B., der musste fort. Doch nicht nach Hamburgs Friedhofspark in einem schicken Eichensarg. “Ich will nicht unter Gras und Klee – streut meine Asche in die See!“ Irgendwann, irgendwann… Und alle Erben mussten mit, auch Onkel Fritz und Tante Britt, nebst Neffen, Nichten und Cousinen um sich das Erbteil zu verdienen. Mit bleichen Nasen auf den Planken, so mussten sie dem Gönner danken. “Er neigte immer zu Schikanen, das war doch irgendwie zu ahnen. Der Spinner mit dem Meerestick! Wir wollen jetzt an Land zurück!“ Doch plötzlich gab es einen Sturm, die Welle hoch so wie ein Turm. Sie riss den Kahn in das Verderben, Käpt’n, Mannschaft, Maus und Erben. Doch dann beruhigten sich die Seen, das Wetter wurde wieder schön. Das Schiff war weg, die Urne schwamm aufs Meer hinaus gen Amsterdam. Doch Seebestattung, wie mir scheint, war so wahrscheinlich nicht gemeint!
8.
Was soll ich sagen? Text und Musik: Philip Omlor Heißt der Flüchtling nicht mehr Flüchtling, weil sich das Diminutiv nach Jahren angestrengten Grübelns als Geringschätzung erwies, dann heißt der Häftling Inhaftierter und die Sprösslinge sind Sprossen. Doch wie nenn ich die, die zweisam aus nur einer Eizell‘ schossen? Und geh ich jetzt zu meiner Oma, sag: “Du warst kein Flüchtlingskind! Warst minderjährig unbegleitet!“ Ha, da freut sie sich bestimmt! Denn Oma selbst und noch mein Schwager, der nicht älter ist als ich, landeten in ‘nem “Auffanglager“ – wenn das kein schöner Name ist. Und wenn die Flüchtlingsheime ab sofort Geflohenenhäuser heißen, glaubt ihr nicht, dass die Schutzsuchenden auf den Unterschied scheißen? Was soll ich sagen - wenn mir doch die Worte fehlen Nicht mal im übertrag‘nen – sondern wortwörtlich im Sinn. Es gibt täglich tausend Fragen - und Gedanken, die mich quälen. Doch sie weise zu sortieren – will mir einfach nicht mehr gelingen. Nach dem letzten Lied in Kiel kommt ein Mann ganz aufgeregt: “Sie komm‘ aus Hamm? Da kenn ich viel, da hab ich 40 Jahr‘ gelebt. Doch wohl gefühlt hab ich mich nie, als Rentner bin ich ab nach Haus!“ Ich sag: “Das tut mir wirklich leid, dass du da 40 Jahr‘ für brauchst!“ Zwei Wochen später treff ich Milan, der mal Jugoslawe war. Der ist jetzt Deutscher, serbischstämmig, Jugoslawien nicht mehr da. Und ich erzähl ihm von dem Mann und frag ihn, was er dazu denkt: “Meine Kindheit war’n Ruinen – selbst Gelsenkirchen ein Geschenk!“ Was soll ich sagen - wenn mir doch die Worte fehlen Nicht mal im übertrag’nen - sondern wortwörtlich im Sinn Es gibt täglich tausend Fragen - und Gedanken, die mich quälen. Doch sie weise zu sortieren - eloquent zu formulieren, will mir einfach nicht mehr gelingen. Der alte Kemal stand mit Opa ‘62 schon am Tresen, und war doch bis zum letzten Flöz “der Türk, das unbekannte Wesen“. Da sind wir heute liberaler: “jeder so wie‘s ihm gefällt!“ Doch insgeheim sind wir empört wenn Ayshe sich mal ‘n ein Bier bestellt. Schallt es bedrohlich auf den Fluren, birst das Holz im Deutschen Forst, dann schaut mal auf die Wahlkampfuhren: es röhrt der Platzhirsch Heimat-Horst. Mit Stacheldraht an Bayerns Grenzen und ‘nem Kreuz in jeder Hand schwingt er sich auf zu retten, Vater, unser christlich Abendland. Ich hab die Schnauze derart voll von ganz gleich wie ihr sie auch nennt. Die sind doch alle gleich die Götter! Alle gleich? Nicht existent! Und die sich gottgleich inszenier’n, den’n jeder Funke Anstand fehlt, die haun die Welt um sich in Trümmer viel zu oft sogar gewählt. Was soll ich sagen - wenn mir doch die Worte fehlen Nicht mal im übertrag’nen – sondern wortwörtlich im Sinn Es gibt täglich tausend Fragen - und Gedanken die mich quälen. Doch sie weise zu sortieren - eloquent zu formulieren, - überzeugend zu servieren, will mir einfach nicht mehr gelingen.
9.
Die Kossau 04:06
10.
Die Götter ham Humor Text und Musik: Jörg Ermisch Gott sprach zu Abraham: “Nimm jetzt deinen Sohn, geh zu diesem Berg in der und der Region. Da sollst du ihn dann töten wie ein Opferlamm.“ “Oh Gott,“ dachte Abraham, “ich glaub mir wird ganz klamm!“ Er wollte grade tun was ihm Gott befahl, da rief ein Engel: “War nur Spaß, lass das lieber mal!“ Soll uns das ein Zeichen sein? Frag ich fromm und frisch. Nein, die Götter liegen eh lachend unterm Tisch. Jahwe, Allah, Shiva, Zeus und Thor, die ham was keiner weiß: Mörderviel Humor. Ein Mann saß ganz entspannt bei einer Tass Kaffee, vorm Kaffeehaus im Schatten gleich neben der Moschee. Er dachte noch bei sich: “Der Tag wird richtig nett.“ Da hörte er ein Knacken am Dach vom Minarett. Es löste sich ein Stein, der fiel auf ihn herab. Der Mann nahm sein Staunen mit sich in das Grab. Soll uns das ein Zeichen sein… Thor war langweilig im heimischen Walhalla, er hatte grad Besuch vom Bierverächter Allah. Papa Odin machte Pause von der Pils-Befeuchtung, er war bei Kumpel Shiva in Indien zur Erleuchtung. Da hörte er von unten am Samstag einen Chor, der ihn sehr erfreute: Alle riefen: Toooor! Soll uns das ein Zeichen sein… In Italien gabs Kirchen, die wurden nicht mehr voll. Lange wusste keiner was man da machen soll. Da wurden sie verkauft und etwas aufgeputzt und werden jetzt als Kneipe oder Bank genutzt, und auch als Kfz-Werkstatt. Das fand man ganz okay, und in einer Kirche ist jetzt ne Moschee. Soll uns das ein Zeichen sein... Malta ist katholisch zu hundertzehn Prozent, seit den Johannitern, und zwar vehement. Man spricht ne Art Arabisch und für Gott das Wort das ist nun mal Allah. Oh, yes Lord! Doch ist es völlig wurscht zu welchem Gott man hält, denn Toleranz bringt etwas mehr Frieden in die Welt. Das soll uns ein Zeichen sein, sag ich fromm und frisch. Die Götter liegen sowieso lachend unterm Tisch. Jahwe, Allah, Shiva, Zeus und Thor, die ham mit Sicherheit ziemlich viel Humor!
11.
Nette Begegnung Text und Musik: Oliver Gies Bearb.: Hanne Balzer Hallo, hallo, wie geht’s wie steht’s? Ach hallo, guten Tag wie geht’s? Was gibt’s Neues, was liegt bei dir an? Ja, das stimmt, wir ham uns lange, lange nicht gesehn. Wie geht’sn so, wie geht’s, wie steht’s? Alles gut soweit. Kann nicht klagen, alles is wie’s is. Doch wem sag ich das, du weißt ja selber wie das ist. Oh ja! Und wie läuft’s privat? Ach weißt du, muss ja, muss ja. Mensch, genauso geht es mir. Mal is Leben hart, und mal fällt’s einem leichter. Man steckt nicht drin. Na, und der Job? Ach weißt du, muss ja, muss ja. Mensch, genauso geht es mir. Mal is Leben hart, und mal fällt’s einem leichter. Man steckt nicht drin. Naja und sonst, wie geht’s, wie steht’s? Alles gut soweit. Kann nicht klagen, alles is wie’s is. Doch wem sag ich das, du weißt ja selber wie das ist. Oh ja! Na und der Dings, siehst du den noch? Welchen Dings meinst du denn genau? Na, dieser Blonde halt, mit den Segelohrn. Ja, ja genau! Wenn ich ehrlich bin, den kenne ich eigentlich nicht. Na dann, ich muss mal langsam. Du hast recht, es ist schon spät. Ach, was du nicht sagst. Schon so’n Ding wie unaufhaltsam die Zeit vergeht. Ja, also dann, mach es gut bis bald. Bis irgendwann. Es war nett dich wieder mal zu sehn. Ja also dann, schade, dass sich unsre Wege hier schon wieder trenn’n. So schade. Möchte mal wissen woher ich die Frau eigentlich kenn. Mensch wer war das noch? Den Namen könnt ich dir nicht nenn’n.
12.
An manchen Tagen Text und Musik: Philip Omlor An manchen Tagen im November, wenn das letzte Laub sich lebensmüde von den Zweigen stürzt, wenn alle Farben dunkle Ränder tragen, jeder Tag den nächsten um ein paar Minuten kürzt, wenn der Wind die Richtung heimlich ändert, mit jeder Dämmerung der Nebel aus den Wäldern schleicht, des Winters eisig kalte Hand der Sonne nach und nach das Rouge von den Wangen streicht, dann sitz ich regungslos am Fenster, und wunder mich wie schnell ein Jahr vergangen ist. Kalenderblätter sind Gespenster. An manchen Tagen im Dezember, wenn finstervoll die Stille sich an alten Versen nährt, da stiehlt, wer fliegen kann sich fort in ferne Länder, und wer jetzt nicht fliegt, der lernt es auch nicht mehr, sitz ich regungslos am Fenster - versunken in mir such ich nach den Früchten dieses Jahrs. Kalenderblätter sind Gespenster. An manchen Tagen dann im Frühjahr, wenn langsam wieder aufersteht, was unterm Eise schlief, ein zartes Grün, dass erst kaum sichtbar und doch unbeugsam beharrlich aus jedem Winkel sprudelt, spritzt und sprießt, dann lauf ich aufgeregt am Ufer und staune wie die Welt aus allen Nähten platzt. Kalenderblätter sind doch nur: Zahlen auf Papier.
13.
Die fliegende Fähre Text und Musik: Jörg Ermisch . Die Oste floss ruhig durch ein Land voller Grün von Deichen umrahmt an den Seiten. Den Fluss auf und ab sah man Lastschiffe ziehn in lang vergangenen Zeiten. Bei Osten gab es einen Fährprahm seit hunderten von Jahren. Und wenn ein Fuhrwerk ans Ufer kam und sollte nach drüben fahren rief der Kutscher: “Fährmann, hal över!“ Fohr mi mol röver, fohr mi mol röver, fohr mi mol röver na de anner Siet hen. Fohr mi mol röver, fohr mi mol röver, röver na de anner Siet hen. Doch bei Eisgang und Sturm wurd es ruhig am Fluss. Da gabs nur eins das war warten. Und wenn einer meinte: Ich muss rüber, ich muss! Hatte der ganz schlechte Karten. Im Lande gings mit der Wirtschaft voran, doch Osten drohte die Pleite. Man hatte zwar schon die Eisenbahn - doch leider auf der falschen Seite. Und immer noch rief man: “Fährmann, hal över!“ Fohr mi mol röver… “Wi brukt een Brüch“, sahen einige ein. Doch die Masten der Ewer sind lang. Es müsste eine zum Aufklappen sein. “Da föhrt se denn all henlang“. Man rechnete hin, man rechnete her, man erwog das Wider und Für. Doch am Ende ging überhaupt nichts mehr, es war klar: “Dat Ding is to dür, da möt wi allwedder ropen: Fährmann, hal över! Fohr mi mol röver… Doch da hörten die Bürger, was noch möglich ist mit einem anderen Plan: Aus eisernen Trägern ein hohes Gerüst mit einer Gondel daran. Man heuerte Nietenklopper an, die bauten sonst Schiffe aus Stahl. Und das Klingen der Hämmer zeigte an: Bald hört man zum letzten Mal: “Fährmann, hal över!“ Fohr mi mol röver… Bei der Einweihungsfeier für den mächtigen Bau war die Stimmung zunächst leicht beklommen. Es warn alle da: Mann, Kind und Frau - nur der Kaiser, der war nicht gekommen. Doch nach ein paar Bieren war das einerlei. Die Stimmung kam mächtig in Gang. Und ein Männerchor brachte frisch, fröhlich und frei einen seltsam vertrauten Gesang: “Fährmann, hal över!“ Fohr mi mol röver…
14.
Because all men are brothers Text: Tom Glazer Musik: Hanns Leo Hassler, Satz: Johann Sebastian Bach Bearb.: Hanne Balzer Because all men are brothers wherever men may be and women all are sisters forever proud and free. No tyrant shall defeat us, no nation strike us down. And all who toil shall greet us the whole wide world around. My brothers and my sisters forever hand in hand. Where chimes the bell of freedom there is my native land. My brother's fears are my fears, red, yellow, white or brown, my sister's tears are my tears the whole wide world around. Let every voice be thunder, let every heart beat strong. Until all tyrants perish our work shall not be done. Let not our memories fail us the lost years shall be found. Let slavery's chains be broken the whole wide world around.

credits

released October 1, 2019

Besetzung:
Jörg Ermisch:
Gesang, Gitarre, Konzertina, Singende Säge, Sopransaxofon, Tin Whistle, Ukulele, Posaune, Mundharmonika

Hanne Balzer:
Gesang, Tuba, Akkordeon, Harmonium, Ukulele, Kazoo, Low Whistle, Tin Whistle, Oceandrum

Philip Omlor:
Gesang, Gitarre, Waldzither, Ukulele, Ukulelenbass, Kazoo, E-Bass

Gäste:
Peter Kerlin: Gesang in Nr. 5
Julian Böteführ: E-Bass in Nr 5
Coretta von Behr, Erk Böteführ, Ronald Kowalewski, Hella Matzen-Lembcke, Markus Zell von der Gruppe “Guitavio“ in Nr. 5

Aufgenommen Juli bis September 2018 im: Pure Sonic Studio, Langelsheim
Tontechnik & Mastering: Jost Schlüter
Coverfoto: Walfried Lucksch
artwork: neomania design

Danksagung
Ein Hort großer Worte bei Preisverleihungen speziell in den USA sind die Danksagungen, die häufig mit tränenerstickter Stimme ins Mikrofon gehaucht werden. Eine Schauspielerin dankte vor einer Anzahl von Jahren zunächst mal dem Herrgott (mein Gott!), dann ihrem Steuerberater und ihrem Rechtsanwalt. Das lassen wir diesmal weg.
Wir hingegen danken unseren Freunden Karin und Peter Kerlin aus Goslar, die uns mit ihrer Gastfreundschaft beschenken – immer wenn wir in unserem Lieblingsstudio ackern. Und natürlich unserem Lieblingstonjongleur Jost Schlüter für sein Können, seine Geduld und sein psychologisches Geschick bei den möglichen Krisen im Aufnahmestudio. Wenn man an der Größe seiner Ohren sehen könnte was er alles hört, wären sie so groß wie die eines afrikanischen Elefanten.
Dann danken wir unseren geschätzten Kolleginnen und Kollegen von “Guitavio“ für ihr Mitmachen bei der Nixe, allen voran Erk Bötefür für die schöne Melodie.
Vielen Dank auch an Oliver Gies für die Erlaubnis die “Nette Begegnung“ singen und bearbeiten zu dürfen.
Last but not least geht ein weitere Dank an Walfried Lucksch für das Coverfoto, das wir im Kulturkraftwerk in Goslar machen durften.

(p) + © 2019 Westpark Music, Köln

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Liederjan? Was machen die eigentlich? Ist es Folk, Chanson, Kabarett, Comedy oder einfach nur Dummtüch? - Die Antwort weiß der Wind und natürlich die Truppe selbst, sie lautet: Ein bisschen von allem, aber mehr so: Liederjan.

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