Neben Wunderheilungen durch das Berühren von Reliquien wie den heiligen Rock, gab es auch im 19. Jahrhundert die Sehnsucht nach Heilung und Erlösung durch Heiligenerscheinungen. 1876 erzählten drei achtjährige Mädchen aus Marpingen im Saarland, sie hätten im Wald die Jungfrau Maria mit dem Jesuskind und bei anderen Gelegenheiten auch mal einen Engel und sogar auch den Teufel gesehen. Diese Erzählungen zogen einen großen Pilgerstrom an. Ein Polizist aus Berlin, der sich unter die Pilger gemischt hatte, erschlich sich das Vertrauen der Mädchen, die ihm dann anvertrauten, sie hätten sich das alles nur ausgedacht, um sich interessant zu machen. So machte die Polizei dem Pilgerstrom ein jähes Ende.
Interessant fanden wir, dass 1932 dennoch eine Marienkapelle in jenem Wald gebaut wurde, und schließlich 1999 drei Frauen, möglicherweise die Ururururenkelinnen der Mädchen, dort die Madonna wieder gesehen haben wollen (zuviel Madonna-CDs gehört?). Erst im Dezember 2005 erging ein bischöfliches Dekret, in dem die Ereignisse von 1876 und 1999 ausdrücklich nicht als Wunder anerkannt wurden. - Die letzte Strophe des Liedes ist als eine Anspielung auf die 1848er Zeit zu verstehen.
lyrics
Marpingen
Das war zu Marpingen im Wald,
im Kreise von Sankt Wendel,
da ist ein Wunder jüngst geschehn,
da gab’s auch lustge Händel.
Das war zu Marpingen im Wald,
unter Fichten unter Buchen
gingen drei kleine Mägdelein
Heidelbeeren zu suchen.
Das war zu Marpingen im Wald,
da tät den lieben, kleinen,
gebenedeiten Mägdelein
die Mutter Gottes erscheinen.
Zuerst in weißem Gewande, dann
in blau-weiß-gestreiftem Kleide,
dann ganz in Blau und ganz zuletzt
im Rock von weißer Seide.
“Willst du ein Kirchlein oder ein Bild?“
fragten die Mägdlein, und schnelle
sprach die Madonna: “Wenn es geht,
möcht ich lieber ne Kapelle.“
Am nächsten Tage kamen schon
die Gläubigen in Scharen
von tausenden herbei, zumal
die krank und bresthaft waren.
Die Blinden, Tauben, Lahmen und
die noch andre Gebresten drücken,
sie kamen gehinkt, gekrochen,
an Stöcken und auf Krücken.
“Madonna, hilf! Sei gnädig uns!
Woll unser dich erbarmen
und Heilung schaffen unsrem Leid!“
Flehn inbrünstig die Armen.
“Madonna, steh uns gnädig bei!
Woll unser dich erbarmen!“
Da naht der Bürgermeister Woytt
mit ganzen drei Mann Gendarmen.
Sie rücken an, der Tambour schlägt
den Wirbel; die Gemeinde
singt laut im Chor: “Maria hilf
uns gegen unsre Feinde!“
Doch war sogleich beim ersten Glanz
der Pickelhaubenkolonne,
erloschen das weiß-blau-weiße Bild
der wunderbaren Madonne.
Es ist gewisslich wahr, gar viel
der Wunder tut Madonne,
und unverhofft erscheint sie oft
zu aller Gläubigen Wonne.
Sie macht die Lahmen reden und
die Stummen lässt sie gehen;
sie wirkt, dass Blinde hören und
die Tauben macht sie sehen.
Die allerwunderbarste jedoch
all ihrer Wundertaten
ist, dass sie stets unsichtbar wird
beim Anblick von Soldaten.
So ward erfüllt das Wort, und nicht
nur gegen Demokraten,
auch gegen Madonnen- und Pfaffenspuk
helfen jetzt die Soldaten.
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