Papst Pius IX. berief 1869 das erste vatikanische Konzil ein, an dem über 700 Bischöfe aus aller Welt teilnahmen. Unter anderem sollte auf dem Konzil auch über das von Pius ausformulierte Unfehlbarkeitsdogma abgestimmt werden. Unter den rund 70 deutschen Bischöfen war auch unser alter Bekannter Bischof Konrad Martin. Er war ein glühender Verfechter des Dogma, befand sich aber unter den deutschen Bischöfen diesbezüglich in der Minderheit. Über zwei Drittel der deutschen Bischöfe waren gegen das Dogma und reisten vor der Abstimmung aus Rom ab, um nicht gegen den Papst stimmen zu müssen.
Nach der Verkündigung des Unfehlbarkeitsdogmas - das übrigens noch immer Gültigkeit hat - gründeten sich in Deutschland aus Protest die noch heute existierenden "Alt-Katholiken". Wir gehen davon aus, dass Hoffmann von Fallersleben seinen Spaß an dem eingefügten Text von Hans Scheibner gehabt hätte. Das unrhythmische Getöse im zweiten Refrain wurde von der zusammenbrechenden Teufelsgeige beigesteuert.
lyrics
Das unfehlbare Lied
Wer je sich für unfehlbar hält
widde widde witt bumm bumm
der ist der größte Narr der Welt.
widde widde witt bumm bumm
Doch jedem Narren gönnen wir
ein Narr zu sein, machts ihm Pläsir.
Wer glaubt, dass er mit Acht und Bann
widde widde witt bumm bumm
die Ketzerwelt bezwingen kann,
widde widde witt bumm bumm
der fluche still in seinem Haus
sonst lacht die ganze Welt ihn aus.
Himmel, Arsch und Zwirn!
Der Papst kann sich nicht irr'n.
Bedenkt: wie schlimm ist einer dran,
der sich nicht irren können kann!
Es irrt der Mensch, es irrt das Pfird
(das Pferd!, weil auch ein Setzer irrt).
Es irrt auch der Computer nicht?
Ein Irrtum! Oft vertut er sich!
Nur, Himmel, Arsch und Zwirn:
Der Papst kann sich nicht irr'n.
Er hat vielleicht nur eins im Hirn:
Ich armer Papst möcht einmal irr'n.
Doch wie er sich auch irrend müht,
er irrt, wenn er sich irren sieht,
irrt also, irr!, er irre, nicht.
Es irrt der Wirt, es irrt das Licht,
das Irr-Licht (und zwar nachts umher)
und jeder Irre irret sehr,
der sich im Irrtum, daß er irrt,
nicht irr zu sein, verwirr-verwirrt.
Nur, Himmel, Arsch und Zwirn:
Der Papst kann sich nicht irr'n,
denn achtzehnhundertsiebzig
sprach also Gott: "Das gibt's nicht.
Ich gab' auf Erden dir die göttlichen Gewalten.
Natürlich: Irrtum vorbehalten!"
Wer sich zuletzt so weit vergisst
widde widde witt bumm bumm
und glaubt, daß er der Herrgott ist,
widde widde witt bumm bumm
der bleib in seinem Vatikan
sonst holt ihn Meister Urian.
Text: Hoffman von Fallersleben, Hans Scheibner / Musik: trad., bearb. Klaus Irmscher
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